Mein Termin beim Sozialgericht

Nachdem ich schon vor zwei Jahren einen Antrag auf Erhöhung meines Grades der Behinderung gestellt habe, fand nun vor ein paar Tagen der Gerichtstermin vor dem Sozialgericht statt. Die Richterin hatte meine Anwesenheit angeordnet.

Der Termin vor Gericht gehört sicherlich zu einem der schlimmsten Tage in meinem Leben. Ich kann niemandem empfehlen, sich wegen der Feststellung des Grades der Behinderung auf diesen Weg zu begeben. Besser wäre es zumindest in meinem Fall gewesen, wenn ich nach dem Widerspruch gewartet hätte und dann einen Verschlechterungsantrag gestellt hätte.

Da ich jedoch der Meinung war (und bin), dass es mir schon schlecht genug geht und min. 50% angemessen wären, ging ich den Weg der Klage vor dem Sozialgericht. Trotz Anwalt (über die Rechtsschutzversicherung) zog sich das Verfahren über zwei Jahre hin. Ich musste zum Gutachter, Arztberichte einreichen… Der eigentliche Termin war nach ca. 50 Minuten vorbei. Mein Gefühl danach lässt sich so beschreiben: Ich musste mich vor wildfremden Menschen nackt ausziehen, war vollgekotet und wurde von allen angestarrt.

Ich fand das ganze Procedere sehr entwürdigend und würde diesen Weg nicht noch einmal einschlagen.

Traurig ist außerdem, dass sich Ärzt*Innen heutzutage keine Mühe mehr geben, mit Ihren Gutachten. Bei Gericht (und auch bei der Antragsbearbeitung) geht es nicht um die Diagnosen, sondern um deren Auswirkungen auf das tägliche Leben. Dieser Aspekt wird aber in den Berichten der Ärzte nicht wirklich behandelt. Klar, denn ansonsten müsste man viel mehr schreiben und die gezahlten Gebühren sind (laut einiger Ärzt*Innen) ohnehin schon nicht hoch genug.

Ich werde so schnell nicht mehr freiwillig vor dem Sozialgericht klagen.

Nein danke! Danach ging es mir noch schlechter als davor ohnehin schon…