Krieg in der Ukraine

Noch vor zwei Wochen ein undenkbares Ereignis und nun bittere Realität – vor allem für die Menschen in der Ukraine. Wladimir Putin hat die Welt überrascht. Im negativen Sinn. Vermutlich konnte sich niemand vorstellen, dass er seine Armee dazu nötigen würde in die Ukraine einzumarschieren. Dabei stoppt er nicht in den besetzten und seit 2014 umkämpften Gebieten Donjezk und Lusansk im Osten, sondern er greift Odessa, Kiew und zahlreiche weitere Städte im ganzen Land an.

Als der Krieg durch den Überfall auf die Ukraine ausgebrochen ist, habe ich einen Tag lang viel geweint. Die Not, aber auch die Kampfbereitschaft und der Mut der Ukrainer haben mich tief berührt. Familien werden getrennt, weil die Väter, Brüder und Großväter in den Krieg ziehen. Zurück bleiben Alte, Frauen und Kinder. Wie viele Menschen sind allein an diesem einen Tag traumatisiert worden und wie viel tiefer wird dieses Träume im Verlauf des Krieges noch werden. Unschuldige Menschen sterben bzw. werden getötet, weil ein Despot auf den Spuren der Zaren und dessen Großreich wandeln möchte. Weil sich ein 70-jähriger Mann von einem demokratischen Nachbarstaat in seiner Macht bedroht sieht.

Die Ukraine befand sich politisch und wirtschaftlich im Aufbau. Dieser Krieg wird das Land unnötigerweise um Jahrzehnte zurückwerfen. Nicht „nur“ der Tod vieler Ukrainer, auch die Zerstörung der Infrastruktur wird das Land in eine tiefe Krise stürzen. Und wozu das alles?! Was wollte der durchgedrehte Machthaber Russlands erreichen?! Vielleicht weiß Putin selbst es, der Rest der Welt kennt die Antwort jedoch nicht. Überall wird berichtet, dass Putin kein Land mit über 30 Millionen Einwohnern auf Dauer unterdrücken kann. Lässt er seine Armee dort wird das Russland sehr viel Geld kosten und die Soldaten fehlen im Heimatland. Versucht er eine Marionettenregierung einzusetzen, dann steht außer Frage, dass diese nicht lange im Amt sein wird. Kein Ukrainer wir sich nach so einer Invasion noch auf eine solche Regierung einlassen. Man hat in Kiew auf dem Maidan gekämpft und viele Ukrainer*Innen haben für den Traum von Freiheit und Demokratie ihr Leben gelassen. Da wird man sich nicht einfach eine Marionette Russlands vor die Nase setzen lassen. Was also ist das Ziel des Zaren 2.0?! Vermutlich werden wir es nie erfahren.

close up shot of a wooden figurine holding a flag
Photo by Kulbir on Pexels.com

Erreicht hat Putin jedoch innerhalb kürzester Zeit, dass keine mehr auch nur ein Wort aus seinem Mund glaubt. Zu offensichtlich hat der den Menschen ins Gesicht gelogen, die versuchten ihn von einem friedlichen Dialog zu überzeugen. Nicht bedacht hat er neben seiner eigenen Demaskierung auch, dass Ukrainer und Russen „Brudervölker“ sind. Familien haben Angehörige und Freunde auf der jeweils anderen Seite. Wie will man da die eigenen Propagandalügen verbreiten, ohne dass die Lüge als solche enttarnt wird?! Vermutlich wäre die Ukraine nie in die Nato oder die EU aufgenommen worden. Alle Regierungen auf diesem Planeten wussten, dass dies Putin provozieren würde und niemand wollte eine solche Drohkulisse vor seinen Toren errichten. Versprechen konnten die westlichen Staaten ihm das nicht, da man die Ukrainer*Innen nicht vor den Kopf stoßen wollte und auch selbst nicht als schwach angesehen werden wollte. Nun ist genau das Gegenteil dessen eingetreten, was der Zar 2.0 erreichen wollte. Die Ukraine erhält Waffen und sonstige Unterstützung aus der ganzen Welt. Die EU denkt laut über eine Aufnahme der Ukraine nach. Die Militärstrategien zahlreicher Länder in der EU wurden innerhalb weniger Stunden über den Haufen geworfen und neu gedacht. Deutschland (und zahlreiche andere Staaten) hat bisher seine Verpflichtungen in der Nato nicht eingehalten. Es war undenkbar, dass wir Steuergelder in die Modernisierung und den Ausbau unserer eigenen Armee investieren. Diese Denkweise wurde binnen Stunden hinweggefegt. Noch 2022 will Deutschland 2,0% des BIP (= Brutto-Inlands-Produkts) für die Verteidigung ausgeben. Anfang 2021 war dies – wenn überhaupt – nur mittelfristig denkbar. Außerdem werden Verteidigungswaffen an die Ukraine geliefert. Auch dies bis Februar 2022 undenkbar.

Fakt ist leider vor allem eines. Wie in jedem Krieg gibt es vor allem Verlierer. Auf beiden Seiten sterben Menschen und vor allem die Zivilbevölkerung leidet unter dem Krieg und seinen Folgen. Sowohl in der Ukraine, als auch in Russland.

Beten wir zu Gott, dass es bald zu einer friedlichen Lösung kommt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.