Wildunfälle in Afrika

Heute stand in der Zeitung wieder mal ein Bericht, über einen durch Elefanten getöteten Touristen. Für den Menschen und dessen Angehörige ist das natürlich ein Drama. Allerdings liegt die Schuld oft in der fehlenden Vorsicht der Menschen. In diesem Fall hat die Person den Wagen verlassen, woraufhin der Elefant angegriffen hat. Bei einem solchen Zusammenstoß muss der Mensch schon allein aufgrund des unterschiedlichen Kräfteverhältnisses den Kürzeren ziehen. Dem Tier kann man keine Schuld geben.

Ich war selbst in Kenia bereits mehrfach auf Safaris. Oft fahren die Fahrer der Safariautos abseits der Wege (was verboten ist), um den Touristen die besten Fotos und die beste Aussicht zu ermöglichen und dadurch zufriedenere Kund*Innen zu haben und eventuell auch mehr Trinkgelder zu erhalten. Dies stört die Tiere nicht nur und zerstört die Pflanzen und den Boden, sondern die fehlende Distanz führt auch zu Zwischenfällen, da Tiere sich bedroht fühlen und ihr Territorium verteidigen. Oftmals übergehen (auch erfahrene) Guides auch offensichtliche Warnungen der Tiere, um den Kund*Innen ein intensives Erlebnis zu ermöglichen. Ich habe selbst schon zu einem Fahrer gesagt, dass er bitte langsam rückwärtsfahren und mehr Distanz zu der Elefantenfamilie schaffen soll. Die Leitkuh hat eindeutige akustische (bedrohliches Brummen) und physische Signale (aufgeregtes Schlagen mit den Ohren) ausgesandt. Der Fahrer meinte nur „no Problem“, aber ich habe auf eine Schaffung von Distanz bestanden. Eine Leitkuh wird ihre Familie verteidigen und diese fühlte sich eindeutig in unserer (zu nahen) Gegenwart unwohl. Diese Vorfälle habe ich im Tsavo-Nationalpark selbst erlebt.

Auf einer Safari im Nairobi-Nationalpark (hier gibt es viele Selbstfahrer*Innen) habe ich persönlich erlebt, wie Tourist*Innen für ein besseres Foto ihr Auto verlassen und 1,5 – 2 Meter von Löwinnen entfernt ihre Kameras in Position gebracht haben. Unverantwortlich. Hier ist es glücklicherweise zu keinem Zwischenfall gekommen. Die Tiere hatten erfolgreich gejagt und waren im Mittagspausen-Modus. Außerdem sind die Tiere in diesem Nationalpark an sehr viele Tourist*Innen und Besucher*Innen gewöhnt, da der Park sehr nah an der Millionenstadt Nairobi liegt und daher auch stark von Einheimischen frequentiert wird.

Ich finde es wichtig, dass man bei solchen Ausflügen den eigenen klaren Menschenverstand einsetzt und auf Ratschläge und Hinweise von Guides hört. Nur dann kann ein friedliches Miteinander zwischen wilden Tieren und Menschen auf Dauer funktionieren. Gegenseitiger Respekt ist dabei das A und O.