Mein Kind

Mein Kind ist mein größtes Gottesgeschenk

Vor etwas mehr als fünf Jahren ist uns Kind auf die Welt gekommen. Von Anbeginn an ein absolutes Wunschkind. Es ist ein Wunder zu sehen, wie Kinder beginnen die Welt zu begreifen und zu entdecken. Im Alltag fallen einem als Eltern manche Wachstumsschübe und kleineren Entwicklungen gar nicht wirklich auf, aber die Umwelt macht darauf aufmerksam und dann gibt es diese magischen Momente…

Gestern Abend lag ich im Bett und habe die Füße unseres schlafenden Kindes aus seiner Kuscheldecke herausragen sehen. Es war bereits der Sandmann dagewesen und so lagen die beiden Füße absolut still da. Und da war dieses Gefühl, welch große Gnade es ist ein (gesundes) Kind zu haben und aufwachsen sehen zu dürfen. Wie schnell ist aus dem Baby ein immer selbständiger werdendes Kindergartenkind – und Schulanfänger – geworden. Meine Güte. Es scheint mir noch nicht lange her zu sein, dass ich dieses zauberhafte Wesen zum ersten Mal im Arm halten durfte. Ich erinnere mich noch recht genau an den Tag seiner Geburt. So klein und zerbrechlich war dieses Baby und heute diskutieren wir bereits wer Recht hat und dieses kleine Wesen beschwert sich, dass ich immer „alles bestimmen“ muss. Es ist ein Wunder. Nicht jeden Tag als solches wahrgenommen und auch mit vielen Entbehrungen und Veränderungen verbunden, aber doch ein Wunder und ein Gottesgeschenk für das ich zutiefst dankbar bin.

Bevor ich selbst Mutter war konnte ich nie verstehen, wie manche Eltern ihre erwachsenen Kinder weiterhin mit Kosenamen betiteln… Inzwischen verstehe ich das (leider) voll und ganz. Für mich wird dieser Mensch immer mein Baby, mein größter Schatz bleiben. Es ist egal wie alt, groß und unabhängig er/sie/ es werden wird.

Leider werden auch die Ängste bleiben, die man nur nachvollziehen kann, wenn man selbst Kinder hat. Die Sorge, dass dem Kind etwas passieren könnte. Die Wut und die Kampfbereitschaft, die in einem auflodern, wenn man den Eindruck hat, dass man das Kind beschützen und verteidigen muss. Die Hilflosigkeit, wenn man spürt, dass das eigene Kind ein eigener kleiner Mensch, mit eigenem Willen, Ideen und Vorstellungen ist, die sich nicht unbedingt mit den eigenen decken und von denen man ahnt, dass sie ihm/ihr Schwierigkeiten bereiten werden. Die Erkenntnis schmerzt, dass man Kinder nicht vor allem beschützen kann und darf. Sie müssen eigene Erfahrungen machen dürfen und eigenen Entscheidungen treffen. Nein – ich habe mir fest vorgenommen mein Kind nicht per GPS zu überwachen. Es gab zum laufen lernen auch keine „Leine“, damit man nicht hinfällt. Ich bin groß geworden in einer Zeit, in der es sicherlich auch schon Verbrechen an Kindern gab. Dennoch durfte ich ab einem bestimmten Alter alleine zur Schule gehen und alleine mit Freunden auf einen Spielplatz in der Nähe. Ich finde, dass das wichtig ist für die kindliche / menschliche Entwicklung. Es gehört zum erwachsen werden dazu. Man darf die eigenen Ängste nicht auf das eigene Kind übertragen. Es ist sicherlich wichtig vor Gefahren zu warnen und zu erklären, wie man reagieren sollte, etc., aber es ist falsch deswegen die Freiheit des Kindes zu beschneiden. So sehe zumindest ich das.

Ähnliches gilt beim Umgang mit den eigenen Erkrankungen gegenüber dem eigenen Kind. Wenn Kinder noch so jung sind wie unseres, dann können sie noch nicht wissen (und sollen auch nicht), was manche Krankheiten bedeuten. Der Fakt, dass ich unter Depressionen leide spielt für mein Kind nur dahingehend eine Rolle, dass ich manche Handlungen oder Tatsachen erklären muss. Warum muss ich mich mittags ausruhen? „Mama ist müde und ruht sich etwas aus. Danach kann ich dann wieder mit Dir Dinge unternehmen…“ Es spielt keine Rolle, dass die Ursache dafür eine Krankheit namens Depression ist. Nicht, weil ich mich dafür schäme, sondern weil es für das Kind nicht wichtig ist. Was Erwachsene nicht verstehen müssen Kinder nicht verstehen. Es ist für mich wichtig, dass ich gestellte Fragen ehrlich beantworte. Aber Fragen, die nicht existieren muss man in diesem Alter noch nicht beantworten. Warum? Kinder wissen um den Tod. Dieser spielt in diesem Alter durchaus langsam eine Rolle. Das Wissen um eine Erkrankung der Eltern, die man aber noch nicht richtig begreifen kann, würde mehr schaden, als nützen. Mein Kind hat mit meiner Erkrankung nichts zu tun. Ich nehme Tabletten, um mich im inneren Gleichgewicht zu halten und das funktioniert auch recht gut. Ansonsten nehmen Kinder natürlich Stimmungen war und diese sollte man dann durchaus erklären, damit das Kind nicht denkt, dass die Traurigkeit, Wut, … etwas mit ihm zu tun hat. Das war’s dann aber auch.

Genießen wir die Zeit mit unseren Kindern. Lassen wir sie mit möglichst großen Freiheiten aufwachsen und achten auf eine Erziehung zu verantwortungsvollen Bürgern (also durchaus mit Grenzen). Beim nächsten Trotzanfall werde ich versuchen daran zu denken:

Kinder sind Wunder und Geschenke Gottes!

 

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