In der Bibliothek bin ich durch Zufall auf das Buch „Lebe mit Herz und Seele – Sieben Haltungen zur Lebenskunst“ – geschrieben von Dietrich Grönemeyer – gestoßen. Ich ging ohne große Erwartungen an die Lektüre und war an zahlreichen Stellen sehr positiv überrascht. Einige Textstellen und Gedichte aus diesem Buch haben mich sehr bewegt und so habe ich mich entschlossen, diese hier kurz zu zitieren.
Folgende Aussagen, Abschnitte, Zitate… haben mich berührt:
- „Zum Leben in seiner Intensität gehört beides, Lachen und Weinen.“
- „Der Mensch muss Gott für das Schlechte, das ihn trifft, ebenso danken wie für das Gute.“ (aus dem babylonischen Talmud)
- „Vielleicht muss man erst den Scherz kennen lernen, um froh zu sein, dass man glücklich ist.“ (Friederike Mayröcker)
- „Dankbarkeit gehört zur Lebenskunst. In erster Linie ist es die Dankbarkeit dafür, dass wir leben dürfen.“
- „Ohne Leid und ohne Scherz ist ein menschliches Leben nicht zu haben. Leid ist eine intensive Erfahrung des eigenen Selbst. Und Spannungen gehören zum Menschsein.“
- „Auch das scheinbar Negative gehört zur Intensität des Lebens, zur Lebensleidenschaft und Lebensfreude.“
- „Um gesund zu sein, muss man der Welt als Ganzes zustimmen.“ (Heinrich Schnipperges)
Im Buch finden sich außerdem verschiedene Gedichte. Zwei davon möchte ich hier wiedergeben.
Von den Kindern
Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.
Sie kommen durch euch, aber sie sind nicht von euch, und auch wenn sie bei euch sind, gehören sie euch nicht.
Ihr könnt ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken, weil sie ihre eigenen Gedanken haben.
Ihr könnt ihren Körpern eine Behausung geben, aber nicht ihren Seelen, weil ihre Seelen im Haus von Morgen wohnen, welches ihr nicht betreten könnt, noch nicht einmal in euren Träumen.
Ihr könnt versuchen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch anzugleichen, das Leben geht nicht rückwärts, noch verweilt es beim Gestern.
Ihr sei die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile abgeschossen werden.
Der Bogenschütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und Er biegt euch mit seiner Kraft, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Möge das Gebogenwerden in des Schützen Hand Freude in euch auslösen.
So wie Er den fliegenden Pfeil liebt, so liebt er auch den Bogen, der fest steht.
Auf Seite 165 findet sich ein weiteres beeindruckendes Gedicht, welches ich hier gerne für „die Ewigkeit“ festhalten möchte:
„Bewahre das Alter
Jugend ist nicht nur ein Lebensabschnitt –
Jugend ist ein Geisteszustand.
Sie ist Schwung des Willens,
Regsamkeit der Fantasie,
Stärke der Gefühle,
Sieg des Mutes über Feigheit,
Triumph der Abenteuerlust über die Trägheit.
Niemand wird alt,
weil er eine Anzahl Jahre hinter sich gebracht hat.
Man wird nur alt,
wenn man seinen Idealen Lebewohl sagt.
Mit den Jahren runzelt die Haut,
mit dem Verzicht auf Begeisterung
aber runzelt die Seele.
Du bist so jung wie deine Zuversicht,
so alt wie deine Zweifel.
So jung wie dein Selbstvertrauen,
so alt wie deine Furcht.
So jung wie deine Hoffnungen,
so alt wie deine Verzagtheit.
Solange die Botschaften der Schönheit,
Freude, Kühnheit und Größe und Gefühle dein Herz erreichen,
solange bist du jung!„
Viel Spaß bei der eigenen Lektüre des Buches von Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer.